Was kostet ein Handwerker und wie setzt sich eine Handwerkerstunde genau zusammen?

Der Stundenlohn im Detail

Wenn ein Kundendienstmonteur zum Haus des Kunden fährt, zahlt dieser laut NRW-Tarif (Stand Juni 2020) 79,20 Euro pro Stunde plus Mehrwertsteuer. Einige Kunden finden diesen Stundenverrechnungssatz im Handwerk auf den ersten Blick oft zu hoch, deswegen bieten wir Transparenz und schauen uns diesen genauer an. Wir zeigen in einem Diagramm, wie die Handwerkerstunde aufgeteilt wird und was damit alles bezahlt werden muss. 

  1. Tariflohn Kundendienstmonteur 

Der erste Posten ist der Stundenlohn des Handwerkers, welcher im Juni 2020 bei 20,84 Euro lag, und macht 26,3 Prozent des Gesamtwertes aus. Für diesen Anteil fährt ein qualifizierter Mitarbeiter, der den Beruf 3,5 Jahre gelernt und anschließend viele Jahre Berufserfahrung gesammelt, Herstellerschulungen oder andere Weiterbildungen besucht hat, zum Haus des Kunden. 

  1. Lohnzusatzkosten 

Der zweite Punkt beinhaltet mit 23,4 Prozent, also 18,55 Euro, die Lohnzusatzkosten. Das sind die Abgaben des Arbeitgebers für die Sozialversicherung und Arbeitssicherheit und an die Berufsgenossenschaft. 

  1. Unproduktive Löhne und Gehälter 

Ganze 15,36 Euro müssen für unproduktive Löhne und Gehälter bezahlt werden und dieser Wert macht damit 19,4 Prozent der Gesamtkosten der Handwerkerstunde aus. Jeder Betrieb hat im Hintergrund eine qualifizierte Büromannschaft, die eingehende Anrufe annimmt, Termine koordiniert, Angebote und Rechnungen schreibt, Material bestellt und Lieferungen prüft. Für diese Aufgaben müssen teilweise Fachleute eingestellt werden, die das benötigte Wissen mitbringen, um diese ordnungsgemäß ausführen, kontrollieren und managen zu können.  

  1. Allgemeine Geschäftskosten 

Im nächsten Posten sind die allgemeinen Geschäftskosten mit 26,1 Prozent und damit 20,68 Euro enthalten. Hiermit wird alles eingerechnet, was zusätzlich in dem Betrieb anfällt, wie zum Beispiel das mit Werkzeug und Maschinen voll ausgestattete Fahrzeug des Monteurs, die Büroausstattung und die laufenden Kosten wie Strom, Gas und Telekommunikation.  

  1. Gewinn 

Die letzte Einheit bildet mit 4,8 Prozent und demnach 3,77 Euro pro Stunde den Gewinn. Die Einplanung des Gewinns ist sehr wichtig, da sie die wirtschaftliche Existenz des Unternehmens sichert und dem Kunden garantiert, dass das Unternehmen auch in einigen Jahren bestehen bleiben kann. Denn jeder Handwerksbetrieb muss eine 5-jährige Gewährleistung auf seine Arbeit geben und somit liegt es im Interesse der Kunden, dass das Unternehmen lange besteht. 

In dieser Auflistung erkennt man deutlich, dass sich der Stundenverrechnungssatz eines Handwerkers an den betriebswirtschaftlichen Kosten orientiert. Aber wenn man sich die meisten Handwerksbetriebe anschaut, liegen üblichen Verrechnungssätze bei ungefähr 50–60 Euro pro Stunde mit Mehrwertsteuer. Was passiert mit der Differenz von teilweise fast 30 Euro? Um diesen Fehlbetrag auszugleichen rechnet der Handwerker dann einen Zuschlag auf das erforderte Material.

Ein zusätzlicher Tipp: 

Die Handwerkerrechnung kann steuerlich abgesetzt werden. Lohn- und Anfahrtskosten können in Höhe von 6000 Euro jährlich angegeben und davon 20 % abgesetzt werden, das entspricht einer jährlichen Summe von bis zu 1200 Euro. Hierzu kann auch ein qualifizierter Fachhandwerker weitere Informationen geben.