5 Ursachen für Luft in der Heizung

Wenn es kalt wird, heißt es bei vielen jedes Jahr auf’s Neue: Entlüften der Heizkörper. Die ständige Luft in der Heizung kann technische Ursachen haben, die nur der Fachhandwerker beheben kann. Aber trotz eines geschlossenen und funktionsfähigen Heizsystems, ist dieses nie zu 100 Prozent luftdicht. Doch wo kommt die Luft ständig her?

Hier sind die 5 häufigsten Gründe, warum die Luft immer wieder ins System gelangt:

 1. Heizungs- und Nachfüllwasser

Schon bei der Befüllung einer Heizungsanlage wird Luft eingetragen. Denn innerhalb des Schlauches befindet sich Luft und im Nachfüllwasser ist gelöster Sauerstoff, der mit der Zeit entgast und die Luftbildung begründet. Grundsätzlich kann man festhalten, dass jeder Füll-  und Nachfüllvorgang einer Heizungsanlage einen Lufteintrag darstellt.

2. Dichtungen und Verschraubungen

Das Heizungswasser ist generell untersättigt und strebt nach einer Luftaufnahme. Verschraubungen mit metallischen Dichtungen oder mit Kupferrohr verpresste Gummidichtungen sind wasserdicht, aber nicht luftdicht, wodurch das Wasser wieder Luft aufnehmen kann.

3. Kunststoffteile in der Heizung

In heutigen Heizanlagen findet man zunehmend permeable Bauteile aus Kunststoff. Dazu gehören unter anderem Umschaltventile, Pumpengehäuse und Kunststoffrohre. Diese sind nicht diffusionsdicht und somit kann es hier zu einem Sauerstoffeintrag kommen. In einer Heizanlage ist das nicht vermeidbar, jedoch kann der Einbau eines Mikroblasenabscheiders eine Lösung darstellen.

4. Ausdehnungsgefäß

In jeder Heizungsanlage befindet sich ein Ausdehnungsgefäß, der den notwendigen Wasserdruck reguliert. Der Vordruck, welcher das Anlagenvolumen beim Aufheizen ausdehnt und beim Abkühlen wieder verringert, kann hier eingestellt werden. Mögliche Probleme können durch eine falsche Einbauposition entstehen, oder das Ausdehnungsgefäß wurde nicht richtig gewartet oder eingestellt.Daher sollte die Funktionsprüfung und Einstellung einem qualifizierten Fachbetrieb überlassen werden. Ist dieses Gefäß kaputt, würde das System bei der Abkühlung, durch die nicht diffusionsdichten Bauteile die Luft in die Anlage hinein ziehen. Dadurch entsteht ein Sauerstoffeintrag im Heizsystem.

5. Automatische Schnellentlüfter

Die Entlüfter an einer Anlage gehören standardmäßig geschlossen, können aber bei einem Füllvorgang zur Entlüftung geöffnet werden. Jedoch würden die Entlüfter in einer Unterdrucksituation, in der die Pumpen laufen, auch dafür sorgen können, dass die Anlage belüftet wird. Die Bedienung der Bauteile sollte daher immer vom Fachmann durchgeführt werden.

Luft in der Heizung

Luft- und Mikroblasen in der Heizungsanlage

Jeder kennt das Entlüften von Heizkörpern, aufgrund der störenden Geräuschbildung. Ein zu hoher Sauerstoffanteil kann in einer Heizungsanlage aber auch zu erheblichen Problemen und Effizienzeinbußen führen. Aber warum entsteht eigentlich immer wieder Luft im geschlossenen Heizungssystem und welche Möglichkeiten gibt es noch, um die Mikroluftblasen heraus zu lassen?

Der Heizkörper fängt an zu gluckern und die Heizleistung kann nicht im vollen Umfang abgerufen werden, meistens ist es ausgerechnet der Heizkörper im Badezimmer, wo es besonders schön kuschelig und warm sein sollte. Dann heißt es: Entlüften. Das ist besonders bei der Erstbefüllung einer Heizungsanlage notwendig. Zusätzlich bildet sich während des Betriebes Luft im System. Aber woher kommt diese Luft ständig?

Um dies zu verdeutlichen, stellen wir uns ein Kochtopf mit Wasser vor. Wenn wir Wasser im Topf aufkochen lassen fängt das Wasser an zu brodeln und vom Boden des Topfes steigen die Luftblasen auf, welches der gelöste Sauerstoff des Trinkwassers ist. Das gleiche System spiegelt sich in der Heizungsanlage wider.  

In dem Abgaswärmetauscher herrschen so hohe Temperaturen vor, dass der Luftsauerstoff ausgelöst und ausgeschwemmt wird. Das Heizungswasser gast aber nicht nur aus, über Verschraubungen und Gewinde kann zusätzlich kleine Mengen an Luft in die Anlage eingezogen werden. Dadurch entstehen Mikroblasen, die in der gesamten Heizungsanlage wiederzufinden sind.

Diese Mikroblasen lassen sich nicht auf gewöhnliche Art aus der geschlossenen Anlage entfernen. Denn sie werden stets von der Heizungsumwälzpumpe im Wasser mitgerissen und bleiben im Heizsystem.

Luft- und Mikroblasen in der Heizungsanlage haben drei wesentliche Nachteile:

  • Korrosion
    In der Heizungsanlage befinden sich Sauerstoff, Wasser und Stahlbauteile, welche korrodieren und einen großen Schaden anrichten können.
  • Geräuschbildung
    Besonders am sehr engen Thermostatventil können durch die schnelle Fließgeschwindigkeit nervige Geräusche entstehen.
  • Effizienzeinbußen
    Luft ist ein sehr guter Isolator, der in der Heizungsanlage aber zum Nachteil wird. Er verhindert, dass die Wärme von dem Abgaswärmetauscher in der Heizungsanlage vernünftig an das Wasser übertragen wird. Denn das Wasser hat eine bessere Wärmespeicherkapazität als Luft und daher hat diese in unserem Heizsystem als Wärmeübertragungsmedium nichts zu suchen.

Wie entfernen wir die Mikroblasen aus der Heizung?

Ein wirksames Gegenmittel für Mikroblasen im Heizsystem bieten Mikroblasenabscheider. Das Heizungswasser läuft in den Mikroblasenabscheider herein, der größer, als das Rohr ist. Dadurch erhält das Heizungswasser die Möglichkeit zu expandieren, die Gasblasen können abgeschieden werden, sammeln sich und steigen nach oben. Wenn sich genug Luft gesammelt hat, wird diese durch ein Ventil abgelassen.

Das richtige Heizungswasser

Das richtige Heizungswasser für moderne Heizsysteme

Bei einer neuen Heizung kommt es auf das richtige Füllmedium an. In den vergangenen Jahren haben moderne Werkstoffe, komplexe Komponenten und die kompakte Bauweise von Heizungsanlagen zu stetig steigenden Anforderungen hinsichtlich des Füllwassers geführt. Moderne Heizungen können nicht mit normalem Leitungswasser befüllt werden, die konkreten Anforderungen an das Füll-und Ergänzungswasser legt die Richtlinienreihe VDI 2035 fest.  Aber warum ist das normale Trinkwasser nicht immer geeignet und wie muss das Wasser richtig aufbereitet werden, damit es für moderne Heizsysteme brauchbar ist.

Warum braucht man spezielles Heizungswasser?

Die Eigenschaften von Heizwasser sollen keine Ablagerungen im Heizsystem hervorrufen und müssen Korrosion möglichst unterbinden. Ältere Anlagen sind häufig überdimensioniert, die Wärmeübertragungsflächen und Strömungskanäle sind sehr groß, sodass ein Leistungsverlust aufgrund von Querschnittverengungen durch Ablagerungen nicht auffällt. Neue Heizsysteme werden allerdings durch zusätzliche Anforderungen effizienter und kleiner gebaut und bestehen oft aus unterschiedlichen Materialien. Der Wärmetauscher, das Herzstück jeder Heizungsanlage, kann zum Beispiel mit Aluminium Silicium, Edelstahl oder Aluminium ausgeführt werden. Die Inhaltsstoffe des Wassers wie Magnesium, Calcium und weitere Mineralstoffe können für die Heizanlage gefährlich werden. Denn schon kleinste Ablagerungen führen zu einem schlechteren Wärmeleitwert oder rufen einen Ausfall des Wärmetauschers hervor.

Außerdem führen die Wechselwirkungen von verschiedenen Materialien im gesamten Heizsystem, wie unbehandelter Eisen, Kupfer, Edelstahl und Aluminium zu Korrosion. Die Inhaltstoffe des Wassers fördern diese Korrosion und können Undichtigkeiten hervorrufen.

Enthärtung oder Entsalzung des Heizungswassers

Was muss getan werden, damit das Trinkwasser die besten Eigenschaften hat, um in die Heizungsanlage gefüllt zu werden? Dafür wird das Wasser durch eine Füllkombination und Aufbereitungskartusche geleitet und als entsalztes oder enthärtetes Wasser in die Heizungsanlage geführt. Dieses Bauteil ist fest mit der Trinkwasser- und Heizungsleitung verbunden und enthält ein Harz, wodurch zum Beispiel Natrium, Magnesium oder Kalziumionen aus dem Wasser entnommen werden können.

Messwerte des Wassers

Wie unterscheiden sich Leitungswasser und das optimale Heizwasser genau voneinander? Ein wichtiger zu prüfender Wert ist die Leitfähigkeit. Sie gibt die Anzahl der im Wasser enthaltenden Ionen wieder und ist somit auch ein Indikator für die Korrosionsfähigkeit. Das hier im Beispiel abgefüllte Trinkwasser hat einen Leitfähigkeitswert von 245 Mikrosiemens, je nach Region kann dieser Wert auch bis zu 1000 Mikrosiemens betragen. Nach der Aufbereitung sinkt dieser Wert auf unter 10 Mikrosiemens, da die Ionen aus dem Wasser entnommen wurden.

Ein weiterer zu prüfender Messwert ist der PH-Wert, dieser beschreibt, ob ein Wasser eher sauer oder basisch ist. Das hier genutzte Trinkwasser hat einen vorherigen PH-Wert von 7,9 und ist mit einem Wert von circa 8,7 nach der Aufbereitung deutlich besser für die Materialien der Heizungsanlage geeignet. Dieser Wert muss jedoch individuell angepasst werden, da jeder Hersteller andere Materialien verbaut und die Wasserbedingungen vor Ort unterschiedlich sind. Jedes Heizsystem stellt andere Ansprüche an das Wasser und dieser individuell anzupassende Wert kann von dem Fachhandwerker vor Ort berücksichtigt werden.

Automatische Füllstation

Seit etwa 10 Jahren ist es verpflichtend, eine Füllkombination einzusetzen, die Trinkwasser in die Heizungsanalage reinführt und gleichzeitig gesichert wird, dass es nicht zurückfließt. Es gibt die Möglichkeit eine Füllkombination inklusive Aufbereitung mit einer festen Verbindung zwischen Trinkwasser und Heizungsanalage einzubauen, die händisch aufgefüllt werden kann.

Eine automatische Nachspeisearmatur mit Leckagenschutz und Füllstatistik, die auch mit einer Wasseraufbereitungskartusche verbunden werden kann ist eine moderne Variante. Die klassischen händisch zu bedienenden Füllhähne sind hier nicht mehr vorhanden. Diese Füllarmatur wird über eine App gesteuert, bei der die Verbindung über das WLAN oder einen QR Code am Gerät hergestellt werden. In der App können Informationen wie Verbindung, Anlagendruck oder Solldruck eingeholt und angepasst werden. Außerdem bietet es unterschiedliche Einstellungen an, die zum Beispiel mit der Wasserfüllmenge, Dauer und den Zeitraum ausschlaggebend für den Leckagenschutz sind. Solange der individuell eingestellte Leckagenschutz nicht aktiv ist, füllt er bei Druckverlust automatisch nach und protokolliert diesen Vorgang. In einer automatisch angelegten Statistik kann abgelesen werden, wie viel Liter in wie vielen Vorgängen über einen gewissen Zeitraum schon nachgefüllt wurde. Wenn ein Grenzwert der Häufigkeit und Füllmenge erreicht ist, schlägt das Gerät Alarm, welcher an der Füllstation und auch am Handy ausgelöst wird. Mit einem zusätzlich erhältlichen Leckageschutzsensor kann diese automatische Nachspeisearmatur mit anderen Bauteilen im Gebäude kommunizieren und lässt sich so problemlos in ein modernes Smart House Konzept integrieren.