In Deutschland sind die aktuellen Gaspreise so hoch wie noch nie und wer mit Gas heizt wird das auch bald im Geldbeutel spüren. Aber wie verhalten sich die Heizkosten im Einfamilienhaus genau und was kommt auf die Verbraucher zu? SHK Info wird sechs Fehler beim Heizen verraten, die einem der Heizungsmonteur nicht erklärt, den Kunden teuer zu stehen kommen und von denen man so wahrscheinlich noch nichts gehört hat.
Auf der Internetseite https://de.statista.com/ wir die Entwicklung der Gaspreise in den letzten Jahren deutlich. Hier können unter anderem die Preise für Privathaushalte mit einem Gasverbrauch von 20.000 kWh in den Jahren 2005 bis 2021 übersichtlich in einem Diagramm angezeigt werden. Durch eine Preissteigerung von 6,9 Cent pro kWh auf 11,5 Cent pro kWh steigt der jährliche Verbrauch eines Einfamilienhauses von etwa 1.380 Euro auf 2.300 Euro. Aufgrund der erhöhten Energiekosten ist dem Verbraucher zu raten, auf das richtige Heizen zu achten. Denn dabei schleichen sich häufig Fehler ein, die einfach beseitigt werden können und dadurch bares Geld gespart wird.
1. Falsche Nutzung oder Einstellung der Zeitprogramme
Wer viele kurze Schaltzeiten von Brenner und Pumpe einstellt, verbraucht für das ständige Hoch- und Runterheizen deutlich mehr Energie. Anders sieht das bei einer Raumtemperatur aus, die dauerhaft auf einem Niveau gehalten wird. Im Neubau wird meistens komplett durchgeheizt, im Altbau kann es Sinn machen, ausschließlich für die Nacht eine Absenkung von maximal 5 Grad Celsius einzustellen.
2. Schnelles Aufheizen der einzelnen Räume
Viele möchten durch weites Aufdrehen der Heizkörper den Raum schnell warm haben. Allerdings kostet diese Methode sehr viel Energie. Man sollte einer Heizung genug Zeit geben, um den Raum aufzuheizen.
3. Viel zu hoch eingestellte Vorlauftemperatur
Die Vorlauftemperatur wird hochgestellt, weil man den Raum möglichst schnell warm haben möchte und der Heizkörper soll auch am besten immer schön warm sein. Dabei muss dieser nicht immer 60 oder 70 Grad heiß werden, auch mit eventuell 40 Grad kann ein Heizkörper den Raum auf 21 Grad aufheizen. Es lohnt sich also ein Blick auf die Vorlauftemperatur. Kann diese absenkt werden und man bekommt das Haus noch warm? Hier zählt jedes Grad, was eingespart wird, denn es ist bares Geld.
4. Zu hoch eingestellte Heizungspumpe
Wenn die Heizungspumpe hoch eingestellt ist, werden die Räume zwar schneller warm, da die Heizkörper überversorgt werden. Allerdings wirkt sich das negativ auf das Schaltverhalten der Heizungsanlage aus. Diese fängt an zu tackten und verbraucht dabei unnötig viel Energie, zudem erhöht sich der Stromverbrauch der Pumpe um ein Vielfaches. Die Einstellung der Pumpe hängt vom Druckverlust des Rohrsystems im Haus ab. Richtig ist, wenn diese nur den benötigten Differenzdruck aufbringt, um das Heizungswasser im gesamten Heizkreis zu fördern.
5. Das Heizsystem wurde nicht hydraulisch abgeglichen
Da die Räume im Haus nie alle gleich groß sind, die Heizkörper immer unterschiedlich weit von der Heizungsanlage entfernt sind und einzelne Räume unterschiedliche Raumtemperaturen vorweisen sollten, ist ein hydraulischer Abgleich notwendig. Wenn das Badezimmer im Obergeschoss auf 24 Grad Celsius aufgeheizt werden soll, wird oft die Heizungspumpe hoch eingestellt, damit möglichst viel Wasser und Wärme ins Heizsystem kommt. Gleichzeitig wird die Vorlauftemperatur erhöht, damit es im Badezimmer auch ankommt. Durch einen hydraulischen Abgleich werden die Pumpeneinstellungen korrigiert und an jedem Heizkörper wird ein Thermostatventil eingebaut, welches man eindrosseln kann. Dadurch bekommt jeder Heizkörper im System nur die Menge an Wasser, die auch benötigt wird. Zwischen 10 und 15 % lässt sich mit einem hydraulischen Abgleich an Heizkosten einsparen.
6. Falsche Einstellung der Regelung und der Heizkurve
Die Neigung und das Niveau können an der Heizkurve verändert werden. Diese beschriebt das Verhältnis von Außentemperatur zur Vorlauftemperatur und gibt dafür den Sollwert vor. Bei einer Heizkurve von 1,2 wird bei einer Außentemperatur von -10 Grad Celsius der Vorlauf auf 62 Grad hochgeheizt. Umso niedriger und flacher die Heizkurve, umso sparsamer wird geheizt.
Wieso erklärt einem der Heizungsmonteur diese 6 teuren Fehler beim Heizen nicht?
In der Praxis ruft der Kunde den Heizungsmonteur an, weil ein Raum nicht richtig warm wird. Dieser dreht die Pumpe und die Vorlauftemperatur hoch, mit dem Resultat, dass es wieder warm wird und der Kunde erstmal zufrieden ist. Einen Vorwurf kann man den Heizungsmonteuren aber oft nicht machen, denn wenn dieser das Optimieren des Heizsystems durch zum Beispiel einen hydraulischen Abgleich anspricht, heißt es oft, dass dieser nur etwas verkaufen will. Dabei wird dieser Abgleich auch gefördert und der Kunde spart am Ende an Gas und damit bares Geld.