Die 5 häufigsten Heizsysteme im Vergleich

Welche Heizung spart am meisten?

Heutzutage gibt es eine so große Auswahl an verschiedenen Heizsystemen wie nie zuvor. Ob eine Gasheizung mit zusätzlicher Solaranlage, eine Luft- oder Erd-Wärmepumpe. Viele Verbraucher können sich zwischen den vielen unterschiedlichen Heizsystemen nicht entscheiden, welches für ihr Gebäude das Richtige ist. Im Folgenden werden die fünf häufigsten Heizsysteme verglichen und Anschaffungskosten, Fördergelder, Betriebskosten und CO2-Emission innerhalb von 20 Jahren genauer betrachtet.

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Refernzhaus für den Vergleich

Als Referenzobjekt dient ein 150qm großes Bestandsgebäude von 1992, welches mit 4 Personen einen Jahresenergiebedarf von 25.000 kwh/Jahr an Gas aufweist. Im Erdgeschoss ist eine Fußbodenheizung und im Obergeschoss sind Heizkörper installiert, außerdem liegt die Vorlauftemperatur bei 55 Grad Celsius und die Rücklauftemperatur bei 45 Grad Celsius.

Welche Annahmen werden getroffen?

Für die Ausrechnung werden aktuelle Gas- Strom- und Pellettpreise berücksichtigt und für die Jahresarbeitszahlen der Luft-Wärmepumpe (3,2) und der Erd-Wärmepumpe (4,2) entsprechende Werte hinterlegt. Außerdem werden der aktuelle Jahresverbrauch des Hauses, Preissteigerung, Solarkollektorfläche und Abgasverluste von allen Systemen, CO2-Ausstoße und Fördergelder berücksichtigt.

Investitionskosten

Bei einem Umstieg von einem Gasheizgerät zu einem Brennwertgerät liegen die Investitionskosten bei rund 11.500 €. Wird so ein Brennwertsystem mit Solarthermie kombiniert, summieren sich diese auf 18.200 €. Bei einer Luft-Wärmepumpe sind es 12.675 € und bei einer Erd-Wärmepumpe 16.900 €. Für eine Pelletanlage sollten 15.600 € eingeplant werden. Hierbei sind die Fördermittel schon eingerechnet.

Jährliche Betriebskosten

Neben den Anschaffungskosten, sollten auch die jährlichen Betriebskosten, wie die Instandhaltung einbezogen werden. Diese Kosten können stark variieren, denn bei einem Gasbrennwertsystem sind diese günstiger als zum Beispiel bei einer Luftwärmepumpe.

Auch bei den Energiekosten zeigen sich deutliche Unterschiede. Eine erste Möglichkeit Energie zu sparen, kann ein hydraulischer Abgleich des alten Systems sein. Die Kosten belaufen sich auf ca. 1.000 €, dieser wird gefördert und kann für 10 % Energieeinsparungen sorgen. Wenn ein neues Heizsystem genutzt wird, können die Einsparungen je nach System sehr unterschiedlich ausfallen.  In dieser Betrachtung wird ein Zeitraum von 20 Jahren festgelegt und die Preissteigerung der Energiekosten einkalkuliert. Dabei wurde angenommen, dass der Strom – und Gaspreis gleichermaßen um 4% im Jahr steigen. Die alte Anlage kommt dabei auf fast 100.000 € Betriebskosten. Durch einen Wechsel zu einem Gas-Brennwertsystem kann Energie eingespart werden, aber richtig deutlich wird dies bei einer Investition in ein System mit einem regenerativen Energieträger. Dabei kommt man zum Beispiel bei einer Luft-Wärmepumpe oder einer Pelletanalge auf 50.000 € Betriebskosten. Gewinner ist allerdings die Erd-Wärmepumpe, bei der man mehr als 50 % der Energiekosten sparen kann.

CO2 Emissionen

Nicht außer Acht zu lassen sind die CO2-Emission über die nächsten 20 Jahre, denn auch hier kann eine ganze Menge eingespart werden. Das Gasbrennwertgerät verbraucht 92 Tonnen innerhalb der nächsten 20 Jahre. Durch die Kombination mit Solarthermie oder auch mit der Investition in eine Luft-Wärmepumpe oder Er-Wärmepumpe kann sich die CO2-Emission um mehr als 50 % reduzieren. Bei einer Pelletanlage verringert sich der Ausstoß ebenfalls deutlich, jedoch werden die eigentlichen CO2-Ausstöße bei der Verbrennung nicht mit eingerechnet, da bei Holz und Pellets diese als CO2-neutral betrachtet werden. Hier spiegeln sich ausschließlich die Emissionen beim Transport mit LKW oder der Herstellung wieder.

Gesamtfazit

Bei einem Gasbrennwertgerät sind die Investitionskosten mit ca. 11.500 € zwar sehr niedrig, aber dafür sind die Einsparungen von gerade einmal 15.314 € im Vergleich zu den anderen Heizsystemen sehr gering. Die Gashybridanlage hat mit 7.000 € mehr, etwas höhere Investitionskosten, aber dafür verdoppeln sich die Einsparungen auf 30.000 € über 20 Jahre. Die Luftwärmepumpe, welche ähnliche Investitionen wie die Gasbrennwertheizung hat, kann mit 46.000 € eine deutlich höhere Einsparung erzielen. Die Erd-Wärmepumpe mit Investitionen von über 17.000 €, also ähnlich wie die Gastherme, hat mit 55.000 € über 20 Jahre, die höchste Einsparung der hier verglichenen Systeme. Die Pelletanlage hat ähnliche Investitionskosten wie die Wärmepumpe, aber weniger Einsparungen auf 20 Jahre. Aus allen gesammelten und errechneten Daten ist eine große Tabelle entstanden, die individuell umgeschrieben und genutzt werden kann. Falls eine professionelle Berechnung benötigt wird, sollte man sich jedoch an einen Fachhandwerker wenden.

Hohe Gaspreise 2022 und die 6 teuersten Fehler beim Heizen

In Deutschland sind die aktuellen Gaspreise so hoch wie noch nie und wer mit Gas heizt wird das auch bald im Geldbeutel spüren. Aber wie verhalten sich die Heizkosten im Einfamilienhaus genau und was kommt auf die Verbraucher zu? SHK Info wird sechs Fehler beim Heizen verraten, die einem der Heizungsmonteur nicht erklärt, den Kunden teuer zu stehen kommen und von denen man so wahrscheinlich noch nichts gehört hat.

Auf der Internetseite https://de.statista.com/ wir die Entwicklung der Gaspreise in den letzten Jahren deutlich. Hier können unter anderem die Preise für Privathaushalte mit einem Gasverbrauch von 20.000 kWh in den Jahren 2005 bis 2021 übersichtlich in einem Diagramm angezeigt werden. Durch eine Preissteigerung von 6,9 Cent pro kWh auf 11,5 Cent pro kWh steigt der jährliche Verbrauch eines Einfamilienhauses von etwa 1.380 Euro auf 2.300 Euro. Aufgrund der erhöhten Energiekosten ist dem Verbraucher zu raten, auf das richtige Heizen zu achten. Denn dabei schleichen sich häufig Fehler ein, die einfach beseitigt werden können und dadurch bares Geld gespart wird.

1. Falsche Nutzung oder Einstellung der Zeitprogramme

Wer viele kurze Schaltzeiten von Brenner und Pumpe einstellt, verbraucht für das ständige Hoch- und Runterheizen deutlich mehr Energie. Anders sieht das bei einer Raumtemperatur aus, die dauerhaft auf einem Niveau gehalten wird. Im Neubau wird meistens komplett durchgeheizt, im Altbau kann es Sinn machen, ausschließlich für die Nacht eine Absenkung von maximal 5 Grad Celsius einzustellen.

2. Schnelles Aufheizen der einzelnen Räume

Viele möchten durch weites Aufdrehen der Heizkörper den Raum schnell warm haben. Allerdings kostet diese Methode sehr viel Energie. Man sollte einer Heizung genug Zeit geben, um den Raum aufzuheizen.

3. Viel zu hoch eingestellte Vorlauftemperatur

Die Vorlauftemperatur wird hochgestellt, weil man den Raum möglichst schnell warm haben möchte und der Heizkörper soll auch am besten immer schön warm sein. Dabei muss dieser nicht immer 60 oder 70 Grad heiß werden, auch mit eventuell 40 Grad kann ein Heizkörper den Raum auf 21 Grad aufheizen. Es lohnt sich also ein Blick auf die Vorlauftemperatur. Kann diese absenkt werden und man bekommt das Haus noch warm? Hier zählt jedes Grad, was eingespart wird, denn es ist bares Geld.

4. Zu hoch eingestellte Heizungspumpe

Wenn die Heizungspumpe hoch eingestellt ist, werden die Räume zwar schneller warm, da die Heizkörper überversorgt werden. Allerdings wirkt sich das negativ auf das Schaltverhalten der Heizungsanlage aus. Diese fängt an zu tackten und verbraucht dabei unnötig viel Energie, zudem erhöht sich der Stromverbrauch der Pumpe um ein Vielfaches. Die Einstellung der Pumpe hängt vom Druckverlust des Rohrsystems im Haus ab. Richtig ist, wenn diese nur den benötigten Differenzdruck aufbringt, um das Heizungswasser im gesamten Heizkreis zu fördern.

5. Das Heizsystem wurde nicht hydraulisch abgeglichen

Da die Räume im Haus nie alle gleich groß sind, die Heizkörper immer unterschiedlich weit von der Heizungsanlage entfernt sind und einzelne Räume unterschiedliche Raumtemperaturen vorweisen sollten, ist ein hydraulischer Abgleich notwendig. Wenn das Badezimmer im Obergeschoss auf 24 Grad Celsius aufgeheizt werden soll, wird oft die Heizungspumpe hoch eingestellt, damit möglichst viel Wasser und Wärme ins Heizsystem kommt. Gleichzeitig wird die Vorlauftemperatur erhöht, damit es im Badezimmer auch ankommt. Durch einen hydraulischen Abgleich werden die Pumpeneinstellungen korrigiert und an jedem Heizkörper wird ein Thermostatventil eingebaut, welches man eindrosseln kann. Dadurch bekommt jeder Heizkörper im System nur die Menge an Wasser, die auch benötigt wird. Zwischen 10 und 15 % lässt sich mit einem hydraulischen Abgleich an Heizkosten einsparen.

6. Falsche Einstellung der Regelung und der Heizkurve

Die Neigung und das Niveau können an der Heizkurve verändert werden. Diese beschriebt das Verhältnis von Außentemperatur zur Vorlauftemperatur und gibt dafür den Sollwert vor. Bei einer Heizkurve von 1,2 wird bei einer Außentemperatur von -10 Grad Celsius der Vorlauf auf 62 Grad hochgeheizt. Umso niedriger und flacher die Heizkurve, umso sparsamer wird geheizt.

Wieso erklärt einem der Heizungsmonteur diese 6 teuren Fehler beim Heizen nicht?

In der Praxis ruft der Kunde den Heizungsmonteur an, weil ein Raum nicht richtig warm wird. Dieser dreht die Pumpe und die Vorlauftemperatur hoch, mit dem Resultat, dass es wieder warm wird und der Kunde erstmal zufrieden ist. Einen Vorwurf kann man den Heizungsmonteuren aber oft nicht machen, denn wenn dieser das Optimieren des Heizsystems durch zum Beispiel einen hydraulischen Abgleich anspricht, heißt es oft, dass dieser nur etwas verkaufen will. Dabei wird dieser Abgleich auch gefördert und der Kunde spart am Ende an Gas und damit bares Geld.