Im Wohnungsumfeld ist jeder Lärmpegel kritisch. Ventilatoren- und Strömungsgeräusche von Wärmepumpenmodellen sollten daher so geräuscharm wie möglich arbeiten und an einem geeigneten Aufstellort ihre Leistung erbringen. Damit die Lautstärke auf einem niedrigen Niveau gehalten wird, stellt SHK INFO die Frage: Wie leise ist zu laut und mit welchen Maßnahmen lässt sich der Wärmepumpenschall möglichst gering halten? Wir klären auf.

Der SHK INFO Schnellleitfaden zur Orientierung

Beim Kauf eines Wärmepumpenmoduls sollten Verbraucher dem Thema Schall besondere Aufmerksamkeit widmen. Moderne Systeme erreichen den maximal vorgegebenen Wert von 55 Dezibel ohne zusätzliche Maßnahmen. In den meisten Fällen lässt sich der Lautstärkepegel alleine durch einen geeigneten Aufstellort ausreichend verringern. Ein Grenzabstand von drei Metern zum Nachbargrundstück ist empfehlenswert, sollte dies aus baulichen Gründen nicht möglich sein, helfen Schallschutzoptimierungen den Geräuschpegel auf ein Minimum zu reduzieren. Schon bei der Planung einer Wärmepumpenanlage lohnt es sich, modellabhängige Schallleistungs- und Schalldruckpegel zu beachten. Eine gute Orientierung liefert der Schallrechner, seine Ergebnisse dienen als hilfreiche Grundlage für die Planung. Mit seiner Unterstützung können Eigenheimbesitzer die Lärmemissionen von Wärmepumpenanlagen mit einer maximalen Heizleistung von 35 Kilowatt errechnen. Neben dem nötigen Abstand zu schutzbedürftigen Räumen berechnet der Schallrechner auch die Emissionsangaben.

Tipp1: Geräteauswahl mit einem geringen Schallleistungspegel

Leise Wärmepumpenmodelle sind an ihrem geringen Schallleistungspegel von weniger als 50 Dezibel erkennbar. Dieser Wert wird mit aktueller Technik erreicht, sollte jedoch möglichst wenig tieffrequente Anteile in der Geräuschakustik aufweisen. Zudem sollten keine Töne wie Pfeifen oder Brummen hervortreten. In ausschließlichen Wohngebieten beträgt der Lärmgrenzwert bei Nacht 35 und bei Tag 55 Dezibel.

Tipp2: Keine tonhaltigen Geräusche

Wärmepumpengeräusche werden in bestimmte Frequenzgruppen eingeteilt. Je höher die Frequenz, desto deutlicher ragt ein Ton aus diesem Spektrum heraus. Hier spricht man von einem tonhaltigen Geräusch. Wärmepumpenanlagen weisen grundsätzlich drei Dezibel Tonhaltigkeit auf, wobei die Ermittlung des Beurteilungspegels nach TA Lärm zu bewerten ist. Eine passende Wärmepumpenanlage sollte daher weder schrille Pfeiftöne noch extrem tiefe Geräusche von sich geben.

Tipp 3: Aufstellort der Wärmepumpe

Der optimale Aufstellort von Wärmpumpenmodulen berücksichtigt optische Aspekte, eine ausreichende Luftversorgung, geringe Lärmbelästigung sowie ausreichend Abstand zu Gebäuden. Neben dem Schallschutz kommt es vor allem darauf an, Kurzschlüsse zwischen der Fort- und Außenluft zu vermeiden. Ob Split- oder Monoblock-Wärmepumpen – der passende Aufstellort bleibt dem Eigentümer überlassen, solange eine problemlose Luftversorgung gewährleistet ist und die Geräuschentwicklung 55 Dezibel nicht übersteigt. Ungünstig ist die Installation zwischen Mauern, da sich der Schall hier verstärkt. Rasenflächen hingegen wirken schalldämpfend und eignen sich gut zur Aufstellung.

Tipp 4: Schallabsorbierende Oberflächen

Ist die Wärmepumpenanlage noch immer zu laut, lässt sich durch den Einsatz von schallabsorbierenden Materialien die Lautstärke um bis zu 10 Dezibel reduzieren. Vlies oder Schaumstoff als Auskleidung für die Umgebungsflächen sollen die Reflexionen unterbinden und die Akustik weitgehend eindämmen.

Tipp 5: Körperschallentkopplung der Wärmepumpe

Damit das Wärmepumpenmodul in aktiven Funktionszeiten keinen Schall weitertransportieren kann, sollte bei der Installation schwingungsentkoppelnde Verdichtungsgrundplatten zum Einsatz kommen. Auf diese Weise kann der Schall des Verdichters nach außen auf ein Minimum reduziert werden. Die größte Schallentwicklung entwickelt sich in Richtung der Ausblasseite, daher ist es ratsam, zwischen Wärmepumpengerät und Heizverteilsystem sogenannte Doppelbalg-Gummikompensatoren einzufügen.

Tipp 6: Abschirmung oder Einkofferung der Wärmepumpe

Wie hoch der Geräuschpegel einzelner Wärmepumpenanlagen ist, hängt unter anderem von dem Abstand zu angrenzenden Gebäuden ab und der Leistungszahl. Menschen nehmen Geräusche bereits ab 20 Herz wahr, weshalb die tiefen Töne eines Wärmepumpenmoduls, der sogenannte tieffrequente Schall, als störend empfunden wird. Eine entsprechende Ummantelung des Gerätes, eine vertikale Befestigung oder elastisch dämpfende Aufstellung verringert den ausgehenden Schall des Kompressors, auch Verdichter genannt. Eine Schallabschirmung für den Ventilator dient dem zusätzlichen Lärmschutz.

Tipp 7: Betrieb der Wärmepumpe

Als Hauptlärmquelle einer Wärmepumpe gilt der Ventilator. Er saugt die Luft mit Unterdruck an und gibt diese nach vorne wieder ab. Daher sollte der Standort sorgfältig gewählt werden. Störungen durch Betriebsgeräusche im persönlichen Lebensbereich sind wesentlich geringer, wenn es keine direkte Sichtverbindung zu Fenstern von benachbarten oder eigenen Wohnräumen gibt. Tipp: Montieren Sie eine Wärmepumpenanlage nicht direkt unter Schlafzimmer- oder Küchenfenstern und vermeiden Sie die Installation an Wänden und harten Flächen. Hier wird die Schallkulisse sofort reflektiert und somit die Lautstärke der Betriebsgeräusche verstärkt.

Ideale Lösung

Eine Aufstellung der Wärmepumpe im Gebäude ist die leiseste Funktionsvariante. In diesem Fall ist auf die Unterbrechung der Körperschallübertragung mithilfe von flexiblen Leitungsanbindungen zu achten. Strömungsgeräusche an den Luftaus- und -eintritten können mit dafür vorgesehenen Schalldämpfern gut reduziert werden.

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