Wissenswertes zum hydraulischen Abgleich
Bei der Planung einer Neuinstallation oder Modernisierung einer Heizungsanlage stößt man schnell auf den Begriff hydraulischer Abgleich. Dieser steht nicht nur für sinkende Heizkosten, sondern hilft bei der Optimierung des gesamten Heizungssystems. Die häufig gestellte Frage: Lohnt sich die nachträgliche Durchführung eines hydraulischen Abgleichs bei einem Einfamilienhaus? Hier gibt es viele Fehlurteile, deswegen decken wir die sieben häufigsten Irrtümer rund um den hydraulischen Abgleich auf.
1. Der hydraulische Abgleich ist bei den meisten Heizungen bereits gemacht
Das stimmt so nicht, denn 80% der Anlagen in Einfamilienhäusern sind nicht hydraulisch abgeglichen. Das hat zur Folge, dass teure Heizenergie verloren geht oder das Heizkörper, die sehr weit vom Heizkessel entfernt sind, nicht richtig warm werden. Zusätzlich kann es zu Fließgeräuschen kommen. Auch wenn eine neue Heizanlage installiert wurde und der hydraulische Abgleich eine technische Vorgabe ist, kann dies aus verschiedenen Gründen kein Garant sein, dass dieser durchgeführt wurde.
2. Der hydraulische Abgleich einer Fußbodenheizung ist nicht möglich
Auch das stimmt nicht. Im Gegensatz zu Heizkörpern kommen bei Fußbodenheizungen allerdings keine voreinstellbaren Thermostatventile zum Einsatz. Hier werden für jeden Kreis sogenannte Volumenstromregler verbaut. Die einzelnen Kreise werden in einem Fußbodenheizungsverteiler zusammengeführt, bei dem die Regler eingebaut werden können. Dadurch kann für jeden Kreis die genaue Durchflussmenge, die der entsprechende Kreis benötigt, eingestellt werden.
3. Der hydraulische Abgleich lohnt sich im Einfamilienhaus nicht
Der hydraulische Abgleich ist nicht nur etwas für Großanlagen oder Mehrfamilienhäuser, auch für kleinere Heizungsanalgen lohnt er sich bereits. Die Investitionskosten für so einen Abgleich liegen bei einem Einfamilienhaus bei etwa 1.000 € und das amortisiert sich bereits nach 8 Jahren. Die jährlichen Einsparungen der Heizkosten betragen bis zu 10%. In der folgenden Infografik ist eine Gegenüberstellung der Optimierungsmaßnahmen für Heizungsanlagen aufgeführt.
4. Für den hydraulischen Abgleich findet man keinen Handwerker
Das ist teilweise richtig. Nicht jeder SHK Betrieb bietet auch die Leistung des hydraulischen Abgleichs an. Es müssen unter anderem Heizungsventile berechnet, getauscht und neu eingestellt werden und unter Umständen sind auch Heizkörper zu tauschen. Deswegen sollte in jedem Fall ein richtiger Heizungsfachmann beauftragt werden.
5. Bei einem hydraulischen Abgleich werden alle Heizkörper erneuert
Das stimmt nicht. Die meisten Heizkörper können für die neue Heizungsanlage übernommen werden und müssen meistens nur hydraulisch abgeglichen werden. Bei einigen wenigen Heizkörpern kann es aber dazu kommen, dass diese erneuert werden sollten, weil damit die Heizfläche vergrößert wird. Dadurch kann die Systemtemperatur verringert werden, wodurch ein neues Heizsystem effizienter wird.
6. Eine Brennwertheizung benötigt keinen hydraulischen Abgleich
Im Gegenteil, der hydraulische Abgleich macht eine Brennwertheizungsanlage erst richtig effizient. Denn bei zu hohen Rücklauftemperaturen werden die Nutzungsgrade einer Heizungsanlage gar nicht erreicht. Der hydraulische Abgleich sorgt für möglichst niedrige Rücklauftemperaturen und damit für mehr Effizienz.
7. Der hydraulische Abgleich ist nicht zwingend erforderlich
Das stimmt nicht. Der hydraulische Abgleich ist eine Komponente einer jeden Heizungsanlage und besonders bei der Neuinstallation einer Heizungsanalage ist es zwingender Bestandteil. Das ergibt sich aus verschiedenen technischen Anforderungen, unterschiedlichen Vorgaben oder aus gesetzlichen Grundlagen wie der Energieeinspargesetze. Dort wird festgelegt, dass die Wärmezufuhr in einen Raum so einreguliert werden muss, dass sie auf den Bedarf angepasst ist. Genau das erreicht man mit einem hydraulischen Abgleich.
Im Folgenden ist noch ein Online Rechner, bei dem man selber ausrechnen kann, ob sich die Durchführung eines hydraulischen Abgleichs lohnt. Hier werden anhand von einigen Fragen die Wirtschaftlichkeit geprüft und Kosten, jährliche Einsparungen und Amortisationszeit eines hydraulischen Abgleichs aufgeführt.